Leitlinie

Die zehn Bergsteigergebote, 1931 von Luis Trenker erstellt, sind für uns heute noch ein Maßstab für ein gemeinschaftliches Handeln.

1. Du sollst keine Bergfahrt unternehmen, der Du nicht gewachsen bist;

Du musst dem Berg überlegen sein und nicht der Berg Dir!

2. Du sollst jede Bergfahrt mit Kopf und Hand sorgfältig vorbereiten,

einerlei, ob Du allein, mit Freunden oder mit Führern gehst.

3. Du sollst in den Bergen deine Erziehung und Bildung nicht vergessen.

Unart, Rauheit und Rohheit sind nicht dasselbe wie Freude und Kraft. Du sollst nicht vergessen, dass schon am Bahnhof und im Zuge berechtigte Ansprüche an bergsteigerische und sonstige Erziehung gestellt werden.

4. Du sollst die Gegend, die du durchwanderst, nicht verunehren,

und sollst Gottes große Natur nicht mit Flaschenscherben, Eierschalen, Obstabfällen, Papierfetzen, Sardinenbüchsen und Unrat verschönern. Du sollst nicht vergessen, dass auch der nach Dir Kommmende aus der labenden Quelle trinken will, die Du sorglos zu verunreinigen eben im Begriffe stehst.

5. Du sollst die Bergkameradschaft in hohen Ehren halten!

Bist Du Führender, so sei nicht herrisch und eigensinnig, nicht überlegen triumphierend und nicht gnädig herablassend, sei rücksichtsvoll und geduldig und gib anderen von Deinem geistigen und leiblichen Besitz gerne ab; das Können des Schwächsten sei der Maßstab für Deine Entschlüsse.

6. Du sollst die Schutzhütte würdigen, als wäre es Dein Haus und Heim.

Du sollst dich bescheiden und keine Ansprüche stellen, die nur ein Hotel befriedigen kann. Du sollst nicht vergessen, dass Dein Geldbeutel hier oben nichts zu sagen hat und dass wir vor den Bergen alle gleich sein sollen.

7. Du sollst nicht stehlen!

Sollst anderen nicht die Ruhe und den Bergfrieden stehlen und nicht die Einsamkeit und die Gipfelaussicht.

8. Du sollst nicht lügen, prahlen, aufschneiden!

Auch die schwerste Bergfahrt ist ein Geringes, wenn Du sie an anderen menschlichen Leistungen misst. Du sollst nicht anmaßend sein und auch andere auf ihre Weise selig werden lassen, wenn es auch nur Jochbummler, Greise, alte Tanten, Anfänger oder Leute vom anderen Verein sind.

9. Du sollst die Ehre deines Vereins wahren, nicht nur die des Vereins, dessen Zeichen Du trägst,

sondern auch die Ehre der großen Gemeinschaft, die Dir die Berge erschloss, die einer großen Idee und nicht nur Deiner Bequemlichkeit dient, die für die Allgemeinheit schafft und der anzugehören, an sich eine Ehre sein soll.

10. Du sollst die Berge nicht durch Rekordsucht entweihen, Du sollst ihre Seele suchen!